Eine abgeschaffte Öffentlichkeit
schafft Raum für das Böse
Es ist schon einige Zeit her, da gab es einen Themenabend bei Arte: „Journalismus zwischen Wahrheit und Lüge“. Es ging um den Faktenverdreher und Eigentümer von „Fox News“ Rupert Murdoch und seine Gegenspieler, die Faktenfinder von „Bellingcat“.
Ohne Murdoch kein Trump und kein Brexit. Lügen und Gesetzesübertretungen waren auch bei der Boulevardzeitung „News of the World“ aus dem Murdoch-Konzern an der Tagesordnung – bis zur Schließung in der Folge eines Abhörskandals.
Mit dem Recherche-Netzwerk „Bellingcat“ ging es versöhnlicher weiter. Der Name ist einer Fabel entlehnt, in der listige Mäuse beschließen, der Hauskatze ein Glöckchen um den Hals zu hängen, um vor Nachstellungen sicher zu sein. Die Idee scheint genial, bis eine Maus fragt, wer denn der Katze das Glöckchen umhängen werde und jeder eine andere Ausrede hat.
Ich habe „störaktion.de“ ins Leben gerufen, um den Kirchheimer Katzen das Glöckchen umzuhängen und öffentlich zu machen, was sonst verborgen bliebe. Wenn nicht ich, wer dann? Das Thema „Grundstückstausch in Kirchheim“ ist schon länger bekannt, war sogar im Juli 2021 Thema der Sendung „Quer“ des Bayerischen Rundfunks. Passiert ist nichts. Für die Süddeutsche Zeitung bedarf das Thema keiner weiteren Recherche. Sie zitiert den Bürgermeister in indirekter Rede: „Die Darstellungen ... seien falsch, weil wesentliche Aspekte des Grundstückstauschs weggelassen worden seien.“ Und belässt es dabei. Amateure und Auftragsschreiber stellen keine (Nach-)fragen! Erst recht keinem Bürgermeister, der die Journaille so fleißig mit Pressemitteilungen versorgt. Bequemer kann man keine Zeilen generieren.
Ihr Rüdiger Zwarg
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